Altägyptische Kosmologie
Das obere Bild zeigt eine Darstellung der Sternbilder an der Decke des Grabes von König S E T H O S - I., 19. Dynastie. Die ägyptischen Sternbilder sind für uns sehr schwer zu identifizieren, da sie in anderer Weise gruppiert sind, als wir es heute - nach dem Vorbild der Babylonier - gewohnt sind. Man hat jedoch den Großen Bären (das Bein des Stiers) herausgefunden, ferner den Schwan (der Mann, der die Arme ausstreckt), den Orion, die Kassiopeia und noch einige andere Sterngruppen. Der Sirius (den sie S O T H I S nannten) spielte eine wichtige Rolle in chronologischen Berechnungen, da er an bestimmten Tagen gleichzeitig mit der Sonne aufgeht, und ihnen half, die Verschiebung der Jahreszeiten durch die Unzulänglichkeit ihres Kalenders auszugleichen.
Im unteren Bild die kosmologische Vorstellung der alten Ägypter: Die Göttin NUT - Tochter des SCHU und der TEFNET und die Gemahlin des Erdgottes GEB - personifiziert das Himmelsgewölbe. Auf den Reliefs wird sie als Frau dargestellt, deren Füße auf dem östlichen Horizont stehen, während ihr Körper sich über die Erde beugt und ihre Arme die Grenze des Westens berühren. Sie ist die Mutter des Sonnengottes R E, denn man glaubte, sie verschlucke jeden Abend die Sonne, um sie am Morgen wieder zu gebären. Darunter der Gott der Luft (SCHU), der mit erhobenen Armen den Himmel stützt und dabei GEB, die Erde, von seiner Gemahlin NUT, dem Himmel, trennt.